Atlantis I + II

Kunstverein Lippstadt

Raumprojekt

Atlantis Lippstadt1

Atlantis Lippstadt2

Atlantis S.1a

Atlantis S.3a

Atlantis S.5a

Atlantis S.6a

Atlantis S.7a

Endlichkeit – Unendlichkeit

Atlantis

Material: Stahlblech, Eis, Paraffin

Das Projekt/Installation „Atlantis“ besteht aus einem Stahlblech und einem Wachskubus
(je 60 x 60 x 35 cm groß), die beide in der Mitte einen Hohlkörper

(36 x 36 x 36 cm) aufweisen und zum Auftakt der Kunstmeile des Kunstvereins Lippstadt von der Bildenden Künstlerin Ursula Lisa Deventer vorgestellt wurden.

In dem Kubus, der aus Stahlblech gearbeitet ist, ist in dem Hohlkörper ein Eisblock eingelegt, auf dem 10 kleinere Stahlkuben stehen, die die Häuser, bzw. die Stadt Atlantis symbolisieren.

Gemäß der physikalischen Gesetze werden sich die „Häuser“ zuerst in das Eis hineinschneiden, verkanten und sich somit aus ihrem statischen Gefüge lösen.

Wenn das Eis zu Wasser geworden ist, versinken die Stahlkuben (Häuser) im Wasser und schlagen gegen den Boden auf, welches ein Ton von aufeinander fallenden Metall erzeugt.

Im Gegensatz dazu bleiben die 10 kleinen Wachshäuser auf dem Rand des großen aus Paraffin gearbeiteten Kubus stehen und versinken nicht im Eis, bzw. Wasser.

Die Künstlerin stellt durch die Disposition der beiden unterschiedlichen Kuben den Charakter von „Atlantis“ in einem endlichen und unendlichen Kontext dar.

Der endliche Charakter wird durch das physisch nachvollziehbare Versinken der Stadt im Wasser und durch die Materialität des Stahlblechs, welches sich in letzter Konsequenz in diesem Medium auflöst (verrostet), dokumentiert.

Im Kontrast dazu steht die „Idee von Atlantis“, welche nicht an den gegenständlichen Prozess gebunden ist und somit ewig, also unendlich fortbesteht. Dieser unendliche Aspekt wird durch die Wachsarbeit symbolisiert, die zum einem nicht im Wasser untergeht, bzw. sich nicht auflöst, sondern gleich einer zeitlosen Erscheinung – als Schatten der Unendlichkeit – in ihrer Form bestehen bleibt. Zum anderen ist die Materialität des weißen Wachses nicht nur durch die Kunsthistorik als Synonym der Unendlichkeit determiniert (z.B. mittelalterlicher Farbsymbolismus, Malewitsch, etc.), sondern bedeutet für die Künstlerin, eine sichtbare Darstellung von Licht, welches a priori unendlich ist.

Somit wird durch den Gegensatz zwischen den beiden Aspekten, die Atlantis beinhaltet, und die Divergenz der Objekte in ihrem kompositionalen Zusammenhang, sowohl zueinander, als auch innerhalb ihrer selbst, erst die Unendlichkeit in Form einer bestimmten, in dem Aussagepotenzial inhärent liegenden Idee (nämlich die von Atlantis) aufgezeigt.

Darüber hinaus wird die „Idee der Unendlichkeit“ in ihrer Wesensart aber auch gerade durch das differenzierte, sich gegenseitig bestimmende Arrangement der beiden Perspektiven – in realis und in abstrakto – für den Betrachter intellegibel und intellektuell durch die Künstlerin erfahrbar gestaltet.

„Mens aeterna est, quatenus res sub aeternitatis specie consipt“

Spinoza, (Eth. V, pr 31, schol)

(„Der Geist ist ewig, sofern er die Dinge unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit auffasst.“)

Christopher Laurin Deventer (Kunsthistoriker M.A.), Münster